Am Mittwoch, den 06.06.2018 konnte die Ausstellung in der Eduard-Mörike Schule in Bad Mergentheim eröffnet werden.
Erste Bürgermeisterstellvertreterin Manuela Zahn begrüßte die Anwesenden seitens der Stadt und ging zunächst auf die Arbeit des Volksbundes ein. Der Volksbund würde in wunderbarer Weise an Themen arbeiten, welche man heute als schwere Kost bezeichnet. Im Rückblick auf die Situation der Flüchtlinge nach dem 2. WK stellte Zahn heraus, dass sie selbst als Kind mitbekommen habe, dass Flüchtlinge und Vertriebene des eigenen Volkes nicht mit offenen Armen aufgenommen wurden, die Integration aber doch geschafft wurde.
In Bezug auf die nun ankommenden Flüchtlinge, welche aus verschiedenen Ländern und vor allem Kulturkreisen stammen, hob Zahn in Ihrer Rede hervor, dass für die Integrationsmöglichkeit das A und O die Sprache ist. Diese ist der Zugang zum Arbeitsmarkt, zur Nachbarschaft, zur Integration.
Die Rektorin der Eduard-Mörike Schule Nicole Flöder betonte zu Beginn, dass es für sie ganz klar war, dass die Ausstellung haben wolle, weil sich die Schule schon seit Jahren mit Flüchtlingen beschäftige.
Weiterhin führte die Rektorin aus: Als Schule könne die Schule das Ankommen gestalten, aber keine Fluchtursachen beseitigen und keine große Politik machen. Aber durch das Aufnehmen der vielen Kinder aus der ganzen Welt, durch das Erlernen der Sprache leistet die Schule einen erheblichen Beitrag zum Ankommen. Unterstützt vom Schulträger wurde hierbei in den letzten Jahren - auch schon vor 2015- Kindern aus über 20 Nationen Deutsch beigebracht. Man sei immer wieder angetan, wie schnell die Kinder die Sprache aufnehmen und in Deutschland ankommen. Für sie ist Deutschland oft ganz schnell die neue Heimat, Gedanken an eine Rückkehr tauchen nur selten auf.
Als besonderen Punkt dieser Ausstellungseröffnung konnte die Schulleiterin auf eine Video verweisen. Die Schüler der Vorbereitungsklasse, in der die Kinder zunächst Deutsch lernen, bevor sie dann in ihre altersentsprechenden Klassen gehen, haben in einem kurzen Video ihre persönlichen Fluchterfahrungen festgehalten. Zur Betrachtung des Videos lud sie die anwesenden Gäste dann in den Musikraum der Schule ein, welche sich vom Video dann auch beeindruckt zeigten, da es persönlich auf bestimmten Schicksale jener Schüler der Vorbereitungsklasse beruhte.
Bezirksgeschäftsführer Thomas Faul bedankte sich zunächst für das Zustandekommen der Ausstellung beim anwesenden Hauptamtsleiter der Stadt Bad Mergentheim Jürgen Friedrich, Gesamtschulleiterin Karin Endres, Rektorin Flöder und auch beim ebenfalls anwesenden langjährigen Ortsbeauftragten Raimund Scheidel.
Nach der Vorstellung der Arbeit des Volksbundes, ging Thomas Faul auf die Ausstellung selbst ein. Diese Ausstellung lasse sich von den Fragestellungen der gegenwärtigen Problemlagen leiten, wobei die historisch-politischen Hintergründe des Themas den Bezugsrahmen abbilden.
Ziel des historisch geprägten Teils ist es, die Erinnerung an die Ereignisse der Flucht und Vertreibung der Deutschen von 1933 in einer europäischen Perspektive zu beleben. Dabei soll aufgezeigt werden, wie Mechanismen der Gewaltmigration funktionieren, aber auch, wie die Opfer dort, wo sie ankommen, mit ihrer neuen Situation zurechtgekommen sind.
Zum Abschluss seiner Einführung betonter Thomas Faul. Die Ausstellung vermittle auch konkretes Wissen über die Thematik. Dies ist vor allem für Menschen wichtig, die zum Glück keine Flucht oder Vertreibung erleben mussten, um ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Denn nur wer ein Bewusstsein zu einer Sache/Problematik hat, der kann dazu auch eine Haltung entwickeln, hob Faul abschließend in seine Worten hervor.
Die Ausstellung ist noch bis 15. Juni im Foyer der Eduard-Mörike-Schule in Bad Mergentheim zu sehen.